HM Chin Paraventgesamt

Chinesischer Paravent mit Porzellan-Einlagen

China, erstes Drittel 20. Jhdt.
Verkauft

Großer, äußerst deko­ra­tiv­er Par­avent, beste­hend aus sechs in Hartholz aus­ge­führten und orna­men­tal beschnitzten Elementen. 

Jedes der sechs Seg­mente ist mit drei weißen Porzel­lan-Tafeln mit blauer Bemalung gestal­tet, welche von dem mit klas­sisch-chi­ne­sis­ch­er Orna­men­tik geschnitzten Rah­men einge­fasst werden.

Im großen Haupt- bzw. Mit­telele­ment find­en wir neun Drachen, den soge­nan­nten Lòng mit fünf Klauen, in unter­schiedlichen Hal­tun­gen dargestellt. Unter­halb der großen Tafel find­en wir die Darstel­lung eines Qilin, in Japan auch Kirin genan­nt, der Bedeu­tung nach auch als chi­ne­sis­ches Ein­horn bezeichnet. 

Ober­halb der großen Plat­te find­en wir nun die Darstel­lung des Fenghuan, das Sym­bol der chi­ne­sis­chen Kaiserin. Bekrönt wer­den die Paneele von drei­di­men­sion­al geschnitzten Git­tern und Blütenranken.

Die Sym­bo­l­ik und Geschichte:

Die mit­tlere Tafel des Par­avents mit den neun Drachen, dem soge­nan­nten Lòng, welche mit fünf Klauen dargestellt sind, deuten auf das nahe Umfeld des Kaiser­haus­es hin. 

Die darüber­liegende Tafel mit der Darstel­lung des Fenghuang ist deshalb außergewöhn­lich, weil die Darstel­lung des Fenghuang eine weib­liche ist und hier für die Kaiserin ste­hen dürfte. Die Anord­nung des weib­lichen Fenghuang über dem Lòng, der wiederum das Sym­bol des Kaisers darstellt, ist abso­lut ungewöhn­lich. Doch zu dieser Zeit hielt die Kaiser Witwe Cixi die Fäden in ihrer Hand und führte von 1861 bis 1872 für ihren min­der­jähri­gen Sohn Kaiser Tongzhi und danach für ihren Nef­fen, den auch noch min­der­jähri­gen Kaiser Guangzu von 1875 bis 1889 die Regierungs­geschäfte. Danach über­nahm sie aber­mals, nach­dem sie ihren Nef­fen Guangzu inhaftieren ließ, 1898 die Regentschaft bis zu ihrem Tod 1908. Geschichtlich betra­chtet war sie die längst regierende Kaiserin in China. 

Daraus lässt sich ableit­en, dass die Entste­hungszeit des Par­avents in die Zeit fällt, in der Kaiserin Cixi die Macht innehat­te und die Regentin dieses großen Reich­es war. Daher find­en wir hier auch das Sym­bol der Kaiserin, den Fenghuang über dem Kaiser­lichen Drachen den Lòng, was als Zeichen ihrer Macht auch gegenüber dem Kind — Kaiser ver­an­schaulichen soll.

Die let­zte Tafel, die das Qilin darstellt ste­ht für Attribute wie Glück, Liebe und die Friedfertigkeit…

Die Fabel­we­sen:

Lóng ist der Name des chi­ne­sis­chen Drachen, er gilt als das bekan­nteste Fabel­we­sen Chi­nas, als auch des östlich-asi­atis­chen Kul­turkreis­es. Der Drache war das Sym­bol des chi­ne­sis­chen Kaisers, daher auch die Beze­ich­nung des Drachen­thrones. Die Zahl neun ste­ht für den Drachen in Chi­na, und find­et sich z.B. auch in den neun Söh­nen des Drachen, als auch in den neun Tieren, aus denen der Drache zusam­menge­set­zt ist, wieder. Der Azur­drache ist ein beliebtes Motiv in der Kun­st und repräsen­tierte den Osten sowie den Früh­ling, er ziert auf gelbem Tuch auch die Flagge der Qing-Dynas­tie (18891912). Der kaiser­liche Drache besaß fünf Klauen. Diese Darstel­lung war allein dem Kaiser­haus und seinem Gefolge vor­be­hal­ten. Niedrigere Ränge durften hinge­gen nur Darstel­lun­gen mit drei oder vier Klauen ver­wen­den. Es war allen Unter­ta­nen bei Todesstrafe ver­boten, das Sym­bol des kaiser­lichen Drachen zu verwenden.

Der Fenghuang ist ein mythol­o­gis­ch­er Vogel und ein Glückssym­bol in der chi­ne­sis­chen Kul­tur, das den südlichen Teil des Kaiser-Palastes beschützt. Feng beze­ich­net dabei die männlichen und huang die weib­lichen Exem­plare. Das Fabelti­er Fenghuang wird auch als chi­ne­sis­ch­er Phönix“ beze­ich­net, ist im Grunde aber ein anderes Fabel­we­sen und darf mit diesem nicht ver­wech­selt wer­den. Der Fenghuang hat einen lan­gen Kopf mit großen, länglichen Augen und einen spitzen, leicht gekrümmten Schn­abel und ein langes Gefieder, er soll ein Alter von 1000 Jahren erre­icht haben. Er stand auch für das Sym­bol der Barmherzigkeit, wie wir das auch beim Qilin dem Chi­ne­sis­chen Ein­horn wiederfinden.

Wichtig ist in diesem Zusam­men­hang die Sym­bo­l­ik des Fenghuang, zusam­men mit dem chi­ne­sis­chen Drachen (Long). Hier stand der Drache für den Kaiser und die Kaiserin wurde vom Fenghuang sym­bol­isiert. Gemein­sam sym­bol­isierten sie das Kaiser­paar. Der Fenghuang zählt auch zu den vier Mythenwesen…

Das Qilin, auch Kirin gilt all­ge­mein als Sym­bol für Glück, Fried­fer­tigkeit, Gerechtigkeit und Kinder­segen. In der Ming-Dynas­tie wurde das Tier mit einem Drachenkopf mit Flam­menor­na­menten und Ochsen­hufen, sowie mit Fisch- bzw. Drachen­schup­pen dargestellt. In der Qing-Dynas­tie kamen ein Hirschgeweih, ein Löwen­schwanz und der Bart eines Karpfens hinzu.

HM Chin Paravent D1
Feiner, chinesischer Paravent H: 215 cm, B: 6 Elemente mit je 41,5 cm, gesamt ca. 249 cm
HM Chin Paravent D2
HM Chin Paravent D3
HM Chin Paravent D4