Eine herrschaftliche Biedermeier Récamière oder Liegebank
Die äußerst elegant gearbeitete und in feinem Mahagoni furnierte Récamière ist ein wunderschönes Beispiel für die Ausführung und Verarbeitung von höfischen oder hochherrschaftlichen Möbeln der Biedermeierzeit.
Die Récamière ist in Sitz, Rückenlehne und Armauflagen in traditioneller Art mit Gurten und geschnürten Metallfedern, sowie mit Rosshaar und Seegras gepolstert ausgeführt. Besonders schön bei diesem Modell sind die fließenden Linien des Rahmens und deren Übergänge.
Die hochgezogene, elegant gepolsterte Seitenlehne geht geschwungen und fließend in die niedrigere Rückenlehne und gegenüberliegende Seitenlehne über. An ihrer äußeren Seite ist sie mit einem fein gearbeiteten, breiten Mahagoni Fries gestaltet.
Die handgefertigte Sitzpolsterung der Liegebank liegt auf einem umlaufenden Rahmen, welcher in gerade leicht abgesetzte Beine, übergeht. Die handpikierte Polsterung mit ihren exakten, fast scharf wirkenden Kanten unterstreicht noch einmal die klaren Formen dieses Entwurfes. Besonders hervorzuheben ist auch, dass dieses Möbel in seiner Grundkonstruktion äußerst massiv gearbeitet ist und dadurch perfekt für eine zeitgemäße Verwendung geeignet ist.
Möbel dieser Qualität und Ausführung, in Mahagoni furniert, konnten sich zu dieser Zeit nur sehr vermögende Häuser leisten. Exotische Furniere wie Mahagoni kamen zu dieser Zeit über England aus den Kolonien auf den Kontinent und waren somit auf Grund ihrer langen Transportwege immens teuer. Die Kontinentalsperre Napoleons, welche jedoch schon 1813 zu bröckeln begann, trug noch ihr übriges dazu bei.
Die elegante Formensprache mit ihren klaren Linie, brachte bestechend schöne und auch heute noch zeitlos und modern wirkende Möbel hervor. Viele Details dieser Formensprache können wir hundert Jahre später in den Entwürfen des Art Decos wiederfinden.
Ähnliche Entwürfe finden sich in den Danhauserischen Entwurfszeichnungen, die sich heute in der Sammlung des MAK in Wien befinden. Vergleichbare Modelle finden wir unter anderem in den Schausammlungen des Museums für Angewandte Kunst, dem Geymüller Schlössel und dem Hofmobilien Depot.
Vergleichbar fein gefertigte Möbel gab 1822 – 1825 Erzherzog Carl bei Josef Danhauser in Auftrag. Danhauser erhält den Auftrag, für das gesamte Palais, die heutige Albertina, neue in Mahagoni gefertigte Möbel anzufertigen und die Prunkgemächer mit Marketerieböden zu versehen.
Vorliegender Entwurf einer Biedermeier Récamière ist ein wunderschönes Beispiel für die Eleganz und Ästhetik der Wiener Entwürfe im ersten Drittel des 19. Jahrhundert. So wie in allen Zeitepochen davor auch, gab es Kunsthandwerker, die durch ihr Gespür für Proportion und Form, sowie ihr handwerkliches Können meisterliche Stücke hervorbrachten.
Diese, mit viel Liebe zum Detail gefertigten Objekte waren in den allermeisten Fällen der höfischen und hochherrschaftliche Klientel vorbehalten.
Die vorliegende Récamière stammt aus einer bedeutenden Wiener Sammlung. Teile dieser Sammlung befinden sich heute im Besitz der Republik Österreich und werden im Museum für Angewandte Kunst bzw. im Geymüller Schlössel in Wien schaugestellt.
In traditioneller Art aufgepolstert, in weiß grundbezogen, fertig zum Beziehen mit einem Dekorstoff Ihrer Wahl. Gerne sind wir bei der Auswahl des Bezugsstoffes behilflich!