Jourtische Hoffmann 01 copy

Vier Satztische, Entwurf Josef Hoffmann

Wien 1906

Josef Hoff­mann, Aus­führung J. & J. Kohn, ab 1906, Mod­ell Nr. 986. Papieretiket­ten Sig­natur von J. &. J. Kohn auf dem kleinsten 

Aus­ge­führt in Buchen­bugholz und Sper­rholz, Mahag­o­ni gebeizt und Schel­lack politiert.

Per­sön­liche Anmerkung: Dieses Mod­ell der von Hoff­mann ent­wor­fe­nen Satztis­che zählt zu den Design­klas­sik­ern und ist mit Sicher­heit eines der schön­sten dieser Zeitepoche.

Auch als Paar erhältlich.

Lit­er­atur: Verkauf­skat­a­log J. & J. Kohn, 1906, S. 52; Verkauf­skat­a­log J. & J. Kohn, 1916, S. 79, G. Ren­zi, Il mobile mod­er­no, Gebrüder Thonet Vien­na, Jacob & Josef Kohn, Mai­land 2008, S. 180 f; Abb.: Das Interieur, Bd. 9, 1908, S. 28

Josef Hoff­mann (18701956):

Josef Hoff­mann wurde 1870 in Pirnitz/​Mähren in eine sozial und gesellschaftlich schwierige Zeit geboren, aber es war auch der Beginn der Indus­triellen Rev­o­lu­tion mit all ihren pos­i­tiv­en und neg­a­tiv­en Seit­en. Josef Hoff­mann begann 1892 sein Architek­turstudi­um an der Akademie der bilden­den Kün­ste bei Carl von Hase­nauer und Otto Wag­n­er in Wien. Er begeis­terte sich früh für die englisch — schot­tis­chen Kun­st­be­we­gung Arts & Crafts. Ihre Vision war es alle Lebens­bere­iche mit Kun­st zu erfüllen, All­t­ags und Gebrauch­sob­jek­te schön­er und ästhetis­ch­er zu desig­nen und so kun­stvoll gestal­tete Gebrauchs­ge­gen­stände auch für eine bre­it­ere Gesellschaftss­chicht zugänglich zu machen. J. Hoff­mann wie auch sein Lehrer Otto Wag­n­er waren der Anschau­ung, dass Kun­st sog­ar eine auf die men­schliche Seele heilende Wirkung haben könne. Sie dacht­en die Rolle des Architek­ten viel größer, von nun an sollte der Architekt gle­ichzeit­ig Design­er sein, und auch alle zu ver­wen­den­den Gegen­stände neu entwer­fen. Diesem Kre­do blieb Hoff­mann zeit seines Lebens treu. Im jun­gen Alter von ger­ade ein­mal 29 Jahren wurde Hoff­mann bere­its zum Pro­fes­sor der Uni­ver­sität für ange­wandte Kun­st in Wien ernan­nt. Darauf erfol­gte ein­er der bedeu­tungsvollen Schritte in Hoff­manns Kar­riere, nach­dem er sich im Jahre 1897 mit Gus­tav Klimt, Kolo­man Moser, Joseph Maria Olbrich, Carl Moll und anderen zu der Vere­ini­gung der Wiener Seces­sion“ welche sich als Gegen­be­we­gung zu den etablierten Kun­stschaf­fend­en ver­stand, zusam­mengeschlossen hat­te. Er begrün­dete nur sechs Jahre später gemein­sam mit Kolo­man Moser und Unter­stützung des Indus­triellen Fritz Waern­dor­fer 1903 die Wiener Werk­stätte. Zu den ersten achtikonis­chen Meis­ter­w­erken Hoff­manns muss man das 1904 umge­set­zte Sana­to­ri­um Purk­ers­dorf zählen, bei welchem Hoff­mann von der Innenein­rich­tung bis zu den Gärten alles bis ins kle­in­ste Detail ent­wor­fen hat­te. Dieses Gesamtkunst­werk set­zte fast schon radikale, neue Maßstäbe in der Sicht auf Architek­tur und Design. Eines der bedeu­tend­sten Werke Josef Hoff­mans, mit welchem ihm schlussendlich der inter­na­tionale Durch­bruch gelang, war das Palais Sto­clet in Brüs­sel. Bei diesem Bau, welchen er in den Jahren 1905 — 1911 ver­wirk­lichte, kon­nte er seine Vision des Gesamtkunst­werkes vol­lends real­isieren. Architek­tur und Design ver­schmelzen mit dem täglichen Leben, Kun­st wird ein ästhetis­ch­er Teil unseres All­t­ages. Ein inter­es­san­ter Aspekt zu der Idee des Gesamtkunst­werkes wäre hier, das bere­its der bedeu­tende dänisch-öster­re­ichis­che Baumeis­ter und Architekt des Klas­sizis­mus und His­toris­mus, Theophil Edvard Hansen, (1813 in Kopen­hagen — 1891 in Wien). die Vision eines Gesamtkunst­werkes von Gebäude und Ein­rich­tung hat­te und auch bei eini­gen sein­er Pro­jek­te in Wien umset­zen kon­nte. Die strenge und klare For­men­sprache der Entwürfe von Hoff­mann, waren Weg­bere­it­er zur Mod­erne und sind so wie auch die Entwürfe von Adolf Loos Kunst­werke von zeit­los­er Ele­ganz, gefer­tigt in höch­st­möglichen Qual­ität und Aus­führung. Als ein Zitat von Bedeu­tung, wäre vielle­icht das von Le Cor­busier in welchem er über Josef Hoff­mann sagte: ….heute, wo sich die neuen Gen­er­a­tio­nen … die Früchte der Arbeit der wahren Weg­bere­it­er zu eigen machen, … ist es nur gerecht … unsere Dankbarkeit zu bezeu­gen gegenüber Män­nern wie Pro­fes­sor Hoff­mann und gegenüber Unternehmungen, die so kühn waren wie die Wiener Werk­stätte. Endlich ist das, was beste­hen bleibt, das — unent­behrlich Über­flüs­sige -, die Kunst.“

Jourtische Hoffmann 04
Satztische H: 74,5 cm, B: 60 cm, T: 43 cm
Jourtische Hoffmann 05
Jourtische Hoffmann 03