Girandole mit Karyatiden in Form von weiblichen Hermen
Die prunkvolle, jedoch sehr feine, ja zierliche Girandole ist in matt- und glanzvergoldeter Bronze, sowie mit dunkelgrüner fast schwarz wirkender Fassung gearbeitet.
Der Balusterschaft ist in Form von 3 weiblichen Hermenkaryatiden, welche auf dem Kopf einen vasenförmigen Aufsatz tragen, der anschließend in die vasenförmige Zentraltülle übergeht, gearbeitet.
Die 3 geschwungenen und teilweise gedreht ausgeführten Arme sind mit Blatt und Blüte geziert und enden in je einer vasenförmigen Tülle.
Der runde umlaufend mehrfach äußerst fein ziselierte Fuß, geht im oberen Bereich in einen wunderschön in Form von Perlenketten und Blattgirlanden dekorierten Bereich über.
Ein besonders schönes Detail finden wir in der Zeichnung eines Tischbeines mit matt vergoldeten Bronzen, wobei es sich vermutlich um die beiden 1773 im Louvre ausgestellten Tische handelt, welche von Gouthière für Marie Antoinette erworben wurden.
Die in H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen Seite 579 Abb. 20. dokumentierte Entwurfszeichnung (s. unten) zeigt schön die Dekoration eines dieser Tischbeine mit weiblichen Hermen und den darunterliegenden sich windenden Blattgirlanden, welche mit der Ausführung dieser auf dem vorliegenden Leuchter übereinstimmen.
Gouthières großer Erfolg spiegelte sich auch in den Namen seiner Kundschaft wider, zu denen unter anderem König Louis XVI, Marie-Antoinette, die Duchesse de Vileroy, der Comte d’Artois, die Prinzessin Kinsky, der Duc de Duras, der Marquis Marigny und noch viele weitere bedeutende Persönlichkeiten seiner Zeit, zählten.
Literatur: H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen — Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, München 1986; Band I, S. 208 (Tafel XXV, eine Girandole von P. Gouthière), S. 258 Abb. 4.7.10 und S. 286f. (Abb. 4.15.1 bis 4.15.6, vergleichbare Modelle von Kerzenhaltern); Band II, S. 561 – 642 Biografie Pierre Gouthière, S. 579 Abb. 20 (s. unten); Pierre Gouthière, Virtuose Gilder at the French Court, Katalog Frick Collection, S. 286, 287, Fig. 131, 132 (s.unten)