Herrschaftlicher Wiener Biedermeier Schreibsekretär
Das außergewöhnliche Wiener Schreibmöbel ist in Walnuss- und Walnuss furnier gearbeitet. Der untere Bereich ist mit zwei hinter die begrenzenden Säulen zurückversetzten Türen gestaltet, welche sich wiederum in leicht bombierter Form nach innen wölben.
Der Korpus, der auf abgesetzten Vierkantfüßen mit Postamenten sitzt, ist umlaufend mit einer vergoldeten Ochsenaugenleiste, sowie beidseitig mit ebonisierten Säulen, diese mit kleinen goldgefassten Kapitellen, ausgeführt. Der darüberliegende Schreibbereich ist leicht nach innen versetzt und wird von vier vollplastischen, ebonisierten Säulen mit vergoldeten, geschnitzten Akanthus Kapitälen umgeben.
Hinter der großen Schreibklappe verbirgt sich die Inneneinrichtung, zusammengesetzt aus acht kleinen Innenladen, diese in Ahorn furniert, sowie acht kleinen Fächern mit ebonisierten Elementen. Mittig finden wir ein dreiseitig verspiegeltes Abteil, welches im Bodenbereich mit einer sternförmigen Onamentik in sogenannten Schwarzlot oder Tuschmalerei gestaltet ist. Das herausnehmbare Abteil verbirgt ein Geheimabteil mit vier kleinen Laden.
Über dem Schreibabteil befinden sich eine Kopfschubladenlade. Der darüberliegende, in Giebel oder Dachform gestaltete Abschluss, ist frontseitig mit einer vergoldeten Ochsenaugenleiste als auch mit einer Schublade ausgestaltet.
In der Rückwand des Schrankes befindet sich ein weiteres Geheimabteil welches in späterer Zeit zugänglich gemacht wurde. Das Möbel verfügt über vier Schlösser und ist mit schönen Bronzebeschlägen dekoriert; 2 Schlüssel.
Ein außergewöhnliches Wiener Schreibmöbel mit kleinen Ergänzungen im Zuge einer Restauration aus späterer Zeit. Schreibmöbel dieser Art, mit ausklappbaren Schreibflächen, schöner Innenausstattung und mit schönen Bronzen geziert, waren im frühen 19. Jhdt. die Hauptmöbel jeder Einrichtung.
Literatur:
Möbel Robert Schmidt S. 288 Abb. 231 Sekretär. Wien um 1810 – 20 Ehem. Sammlung Max Strauß, Wien
Möbel des Klassizismus, Louis XVI und Empire, Wolfgang L. Eller S. 227, Abb. 374