
Prunkvoller Salonspiegel aus dem Besitz des Fürsten Kinsky
Herrschaftlicher großer blattvergoldeter Salonspiegel mit elegant geziertem Rahmen, rundum feiner Blüten und Blatt sowie Roccaillen Dekoration. Der Sockel, auf welchem der Aufsatzspiegel ruht, ist leicht profiliert und dunkel gebeizt ausgeführt.
An den vier Ecken des Spiegels finden sich große gerollte Akanthusblatt Dekorationen. Bekrönt wird der Salonspiegel mit einem großen muschelförmigen Zierelement, welches beidseitig von einer Blumen- und Blättergirlande begrenzt wird und auf dem mehrfach geschwungen ausgeführten Rahmen sitzt.
Die alte Spiegelplatte ist in drei Teilen ausgeführt, diese stammen wohl aus der Zeit um 1900. Der hier angebotene Spiegel, aus dem Besitz des Fürsten Franz Ulrich Kinsky von Wchinitz und Tettau, stammt aus einem seiner Salons, wo er über einem großen Kamin hing (siehe Foto unten). Prunkvolle Spiegeln dieses Stils finden sich mehrfach auch in anderen Wiener Palais oder herrschaftlichen Wohnungen der Aristokratie dieser Tage.
Objekte mit so bedeutender Provenienz aus einem Wiener Stadt Palais sind selten am Markt zu erwerben und ein schönes Stück Wiener Geschichte. Franz Ulrich Kinsky von Wchinitz und Tettau (1936 Wien — 2009 Buenos Aires) war bis zu seinem Ableben der 11. Fürst und das Oberhaupt der Familie Kinsky, einem aus Böhmen stammenden Hochadeligen Geschlechts, welches zu den bedeutendsten und mächtigsten Böhmischen Adelsfamilien zählt.
Geschichte des Geschlechts Kinsky:
Kinsky von Wchinitz und Tettau (ursprünglich Wchinsky, tschechisch Kinští z Vchynic a Tetova) ist ist ein böhmisches Hochadelgeschlecht, das auf das Jahr 1237 zurückgeht. In den Jahren 1628 und 1687 wurden Teile der Familie in den Reichsgrafenstand und 1676 in den böhmischen Grafenstand, erhoben. Ein Zweig der Familie erlangte 1747 den Titel des Reichsfürsten.
Aus dieser Fürstlichen Linie stammt auch der hier angebotene Prunkspiegel aus dem Stadtpalais der Fürsten Kinsky in Wien. Das Geschlecht der Kinskys erwarb bedeutende Besitzungen in Böhmen und Mähren…Auch gingen aus der Familie zahlreiche bedeutende Staatsmänner im Königreich Böhmen und in der Habsburger Monarchie hervor.
Geschichte des Palais Kinsky:
Das Palais Kinsky, auch unter dem Namen Palais Daun-Kinsky bekannt, ist prominent an der Freyung gelegen und somit prominenter Nachbar einiger ebenso geschichtsträchtiger Palais wie zum Beispiel das Palais Harrach. Das Palais der Familie Kinsky gilt als eine der wichtigsten hochbarocken Bauwerke der Stadt. Erbaut wurde es bereits Anfang des 18. Jahrhunderts, genauer von 1713 bis 1719, von Johann Lucas von Hildebrandt für Feldmarschall Wirich Philipp Graf Daun, welcher an dieser Stelle bereits im Jahre 1709 ein altes Haus auf der Freyung erwarb. Feldmarschall Wirich Philipp Graf Daun, war während der Türkenkriege und im Spanischen Erbfolgekrieg durch persönlichen Einsatz zu hohen Ehren gekommen. Er war Ritter des goldenen Vlieses, Generalfeldmarschall, Stadtkommandant von Wien, sowie Vizekönig in Neapel. Wie viele andere der Wiener Palais, ( wie zum Beispiel auch das Palais Pallavicini, vormals Fries) hat auch das Kinsky im Laufe der Zeit mehrfach seine Besitzer gewechselt.
Bereits im Jahre 1777 ging das Palais in den Besitz der Familie Kinsky über. Die Fassade des hochbarocken Palais, mit ihrem sich an römischen Vorbildern orientierendem beindruckendem Portal, galt auch im 19. Jahrhundert als stilbildend für Bauten dieser späteren Epoche. Die prächtigen Skulpturen am Außenportal, als auch die Figuren im Inneren des Palais, sind Joseph Kracker zugeschrieben. Absolut beeindruckend ist auch die Innengestaltung des prachtvollen Stiegen Aufganges, der auf einen Entwurf von Antonio Beduzzi zurückgeht, welcher auch die die Quadraturmalerei ausgeführt hat.
Nicht desto weniger beeindruckt ist man von den von Carlo Carlone geschaffenen Deckenfresken im Stiegenhaus, welches eine Apotheose des Grafen Daun, als siegreicher Kriegsheld und Förderer der Künste darstellt. Besonders hervorzuheben wären auch das von Carlo Carlone geschaffene Deckengemälde des ovalen Tanzsaales als auch die Quadraturmalerei von Marcantonio Chiarini. Einige Umbauten in den Seitentrakten des Palais wurden im 19. Jahrhundert vorgenommen, die Saalausstattungen ( 1879 – 83 ) stammt unter anderem von Rudolf Weyr.



