Prunkstandspiegel 19. Jahrhundert
Der prunkvolle große Stand- bzw. Schwenkspiegel ist in hervorragender Qualität beschnitzt und blattvergoldet ausgeführt. Der schwenkbare Spiegel steht auf je zwei zusammenlaufenden, mit Gesimsen, Ornamenten und Akanthus gezierten und mit Rollen versehenen Füßen, welche durch einen, in Rocaillenform gezierten Steg verbunden sind.
Die beiden reich ornamental und floral beschnitzten, aus den Fußkonstruktionen nach oben strebenden Säulen, in denen der Spiegel mittels großer, verzierter Verschraubungen montiert ist, enden mit fein ausgeführten, geflügelten Drachen. Der Spiegelrahmen ist im unteren Bereich kunstvoll in Kartuschen, Blüten und Blattformen dekoriert und verläuft in fein geschnitzter Ornamentik bis zur Bekrönung.
Die Bekrönung, überquellend in ihrer Ornamentik, mit Rocaillen, Blattwerk und traumhaft ausgeführten Meereswellen mit Schaumkronen im Stile des Rokokos ausgeführt, wird beidseitig von Gesimsen, auf denen vollplastische geschnitzte Drachen in bewegter Haltung sitzen, begrenzt.
Inventaretikett: Schloss — Inventar Karlsruhe
Ein imposanter äußerst seltener Prunkspiegel mit bedeutender Provenienz!
Mehr zum geschichtlichen Hintergrund:
Das mit Beginn des Jahres 1715 im Stile des Barocks erbaute Karlsruher Schloss, war von da an die Residenz des Markgrafen Karl Wilhelm von Baden-Durlach. Bis zu Jahre 1918 diente als Residenzschloss für die Markgrafen und Großherzöge von Baden. In den Jahren 1843 ‑1847 ließ Großherzog Leopold (1790- 1852) Teile des Karlsruher Schloß umgestalten. Das Mobiliar wurde dem damaligen Zeitgeist angepasst und mit Objekten der 1840iger Jahre neu gestaltet. Großherzog Friedrich I (1826 — 1907) ließ danach für seine Gemahlin Luise Prinzessin von Preußen (1838 — 1923) die ehemaligen Apartments von Kurfürst Carl Friedrich (1728 — 1811) und Louise Caroline von Hochberg (1768 — 1820) im Stile des Rokokos umgestalten.
Aus dieser Epoche entspringt auch vorliegender Prunkspiegel, welcher vermutlich als Auftragsarbeit für das Kurfürstenhaus gefertigt wurde.