Prunkvolle Potpourri Aufsatzschale
Vergoldeter reich gezierter Stand in runder Form mit drei ausgestellten Podesten, auf welchen sich drei mit Löwentatzen, Akanthus und ornamental gezierten Füße befinden. Die Mitte des Sockels ist in Form einer großen Flamme gestaltet.
Die drei Füße, welche eine vergoldete Schale umschließen, sind von einem Akanthus Blattrahmen bekrönt und gehen in die im Imari — Stil gearbeitet Potpourri Schale über.
Über der großen Porzellanschale befindet sich eine durchbrochen gearbeitete und mit Girlanden aus Lorbeer Blättern gezierte Galerie, auf welcher der Deckel, ausgeführt mit einem Knauf in Form dreier großer Akanthusblätter und bekrönt mit einer großen Ananas, sitzt.
Ausgeführt ist vorliegende Porzellanschale, so wie der abschließende Deckel im Kakiemon Stil. Dieser zeichnet sich durch eine zierliche Bildgestaltung sowie eine feine Farbpalette von Orange‑, Gelb‑, Blau- bis Türkistönen aus.
Die feine Bemalung gibt eine landschaftliche Szenerie mit japanischen Figuren, diese mit Schirm und Fächer, sowie japanischen Kirschblüten Bäumen ‑so genannten Sakura Bäumen‑, wieder. Umrandet werden die bildlichen Szenerien mit fein gemalten Blatt- und Blütengirlanden.
Große Potpourri Aufsatzschalen wurden im 18. und 19. Jahrhundert für herrschaftliche Häuser gefertigt. Diese wurden mit duftenden Blüten und Ölen befüllt, die dann den wohlriechenden Duft auch im geschlossenen Zustand durch die durchbrochen gearbeitete Galerie an die Räume abgaben.
Über das Porzellan:
Der Namen des Imari Porzellans geht auf den in der Nähe von Arita gelegenen kleinen Hafen Imari zurück, von dem aus die Waren nach Nagasaki zur Niederlassung der Niederländischen Ostindien-Kompanie gebracht wurden. Arita und Imari liegen auf dem Gebiet der heutigen Präfektur Saga im Norden der Insel Kyūshū.
Dieser Name des Kakiemon Porzellans leitet sich von dem Familienbetrieb des Sakaida Kakiemon in der Nähe der Stadt Arita, Provinz Hizen ab. Kakiemon war ab 1643 der erste in Japan, der einen polychromen Stil für die Porzellanbemalung entwickelte.
Er nutzte dafür aus China importierte Pigmente, die auf der ersten Glasur eingebrannt werden konnten.
Auch führte er in Anlehnung an das chinesische Porzellan zur Zeit des Kaisers Kangxi eine Bildgestaltung ein: skizzenhafte Linienführung, aquarellartiger Farbauftrag und asymmetrische Kompositionen, die große Flächen unbemalt lassen.
Kakiemon-Porzellan ist eine Untergattung des Arita-Porzellans und gehört zur Gruppe der Imari Porzellane.
Der von Sakaida Kakiemon Anfang des 17. Jahrhunderts entwickelte Kakiemon-Stil wird von dessen Nachfahren bis zum heutigen Tag gepflegt. Er zeichnet sich durch eine außergewöhnlich feine Farbpalette (Persimonen-Orange, Gelb, Blau, Türkis etc.) und eine auf weißem Grund aufgetragene Ornamentik aus.
Es war ein Dresdner, Zacharias Wagner, der dieses Porzellan für Europa entdeckte.
Wagner hatte als Oberkaufmann der Niederländischen Ostindien-Kompanie (Verenigde Ostindische Compagnie) 1656 für ein Jahr die Leitung der Niederlassung Dejima in Nagasaki übernommen.
Im Jahre 1659 erfolgte die erste große Bestellung für Europa. Ab 1757 wurden diese in großen Stückzahlen nach Europa exportiert.
Von den großen europäischen Manufakturen wurden Porzellane im Imari Stil besonders ab der Mitte des 18. Jahrhunderts rezipiert. Besonders im 19. Jahrhundert entwickelte sich ein regelrechter Boom für asiatische Porzellane, auf welchen die europäischen Porzellanproduzenten aufsprangen,…
Literatur Imari Porzellan:
• Peter Pantzer: Imari-Porzellan am Hofe der Kaiserin Maria Theresia. Hetjens-Museum-Deutsches Keramikmuseum, Düsseldorf 2000.
• Georges Le Gars: Imari, Histoire d’un style, faïences et porcelaines du Japon, de Chine et d’Europe. Massin, Paris 2004.
• Georges Le Gars: Les Imari anglais. Massin, Paris 2007,.
• S. Noma (Hrsg.): Arita ware. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993, S. 53.
• Masako Shono: Japanisches Aritaporzellan im sogenannten „Kakiemonstil“ als Vorbild für die Meißener Porzellanmanufaktur. Schneider, München 1973, (zugleich Dissertation, Universität Bonn 1971).