Japanischer Altar 19 Edit

Buddhistischer Hausaltar

sogenannter Butsudan, Japan Meiji-Periode (1868-1912)

Prunk­voll aus­ge­führter japanis­ch­er Hausaltar in schwarz sowie rot lack­iert­er Ausführung.

Aus­ge­führt ist dieser prunk­volle Schrein mit diversen Laden, Auszü­gen und Schiebetürchen, sowie zwei vollen falt­baren Dop­peltüren als auch zwei falt­baren Git­tertüren, welche mit einem feinen orig­i­nalen Gewebe bespan­nt sind.

Die Dop­peltüren geben einen strahlen­den, blattver­gold­e­ten Innen­raum frei. Der Schrein ist prunk­voll blattver­gold­et und mit reichen Schnitzereien und far­blichen Fas­sun­gen gestal­tet. Das Zen­trum bildet ein sehr fein beschnitzter Bud­dha, welch­er auf einem gezierten mit ein­er Lotus­blüte bekrön­tem Sock­el ste­ht. Im Innen­raum des Schreins find­en wir diverse Uten­silien wie Hän­ge­later­nen, Sock­eln für Räuch­er­stäbchen oder Kerzen­hal­ter und ein Tablet.

Her­vorhebenswert ist, neben der kleinen fig­u­ralen Darstel­lung im oberen Bere­ich und der far­blichen Bemalung, auch das über­aus aufwendi­ge aus hun­derten Teilen beste­hende Pago­den­dach. Hausaltäre dieser Art wur­den tra­di­tioneller­weise fast ganz ohne Schrauben oder Nägel, also sehr aufwendig in gesteck­ter Weise gefertigt.

Vor­liegen­der But­su­dan ist in wun­der­schönem Zus­tand mit fein­er Pati­na, bei der kleinen Bud­dha Skulp­tur die rechte Hand fehlend.

Geschichte des Butsudan

Der Vor­läufer des But­su­dan war ein leicht zu trans­portieren­der Schrein mit bud­dhis­tis­chen Bild­nis­sen, wodurch Stat­uen und Tisch nur bei sein­er Ver­wen­dung aufgestellt wurden.

Auf Grund ein­er Anord­nung durch Kaiser Tem­mu im Jahr 686, sollte jed­er Haushalt einen eige­nen Altar besitzen.

Die Ver­wen­dung von pri­vat­en Hausaltären fand in der Muro­machi-Zeit (1336 – 1573) ihre weite Ver­bre­itung, im Beson­deren durch die Jodo-Shin­shu-Tra­di­tion, welche Kalligraphien 

mit der Verehrungs­formel Namu Ami­da But­su“ aus­gab, die genaue Regeln für die Hand­habung festlegte.

Auch die Vorstel­lung, dass die Altäre, welche die wan­dern­den Heili­gen Män­ner“ oder hijiri“ (聖), mit sich tru­gen beson­dere Kräfte bein­hal­teten, hat mit Sicher­heit auch zu deren Verbreitung 

beige­tra­gen. Japanis­che Hausaltäre, die den großen Vor­bildern aus bud­dhis­tis­chen Tem­peln nachge­bildet sind, dien­ten in erster Lin­ie der Bud­dha Verehrung, als auch dem Gedenken der Ahnen, welchen man Opfer­gaben dar­bringt und bud­dhis­tis­che Sutras liest. 

Es gibt grund­sät­zlich drei For­men der Hausaltäre, wovon einige bis auf die Edo- Zeit zurückgehen. 

Der Kara­ki-But­su­dan (唐木仏壇), welch­er ins­beson­dere bei den Zen-Tra­di­tio­nen (禅宗) üblich ist und aus Edel­hölz­ern wie Eben­holz oder rotem Sandel­holz gefer­tigt wurde.

Der Kin-But­su­dan (金仏壇), welch­er meist bei der Jodo-Schule (浄土宗) seine Ver­wen­dung find­et und im Inneren ver­gold­et aus­ge­führt wurde. 

Der Kagu­cho But­su­dan (家具調仏壇), der auf Grund sein­er hohen Bauweise sich mit west­lichen Möbelfor­men am besten kom­binieren lässt.

In einem Japanis­chen But­su­dan, find­en wir ein­er­seits das Hon­zon (本尊), oder Haup­to­b­jekt der Verehrung und die But­sugu (仏具) die Ritualgegenstände.

In den drei Hauptebe­nen des Altars sind die Gegen­stände immer nach ihrer Wichtigkeit nach von oben nach unten angeordnet.

In der Ober­sten Etage befind­et sich immer das Haup­to­b­jekt der Verehrung, welche je nach Tra­di­tion unter­schiedlich sein kann. Meist war es eine Bud­dhafig­ur, oder auch eine Kalligra­phie, wie zum Beispiel bei der Nichiren-Schule (日蓮宗).

Die koji“ (脇侍) genan­nten Darstel­lun­gen zu bei­den Seit­en des Bud­dha zeigen oft die Grün­der der Traditionslinie.

So beste­ht das Hon­zon im Altar der Soto­shu aus Bud­dha Shakya­mu­ni in der Mitte, flankiert von den Grün­dern Keizan und Dogen links und rechts davon. Manch­mal find­en sich hier zusät­zlich die die tsuriko­ro“ (吊灯籠) genan­nten Hän­ge­later­nen, die das Hon­zon beleucht­en, sowie die girlan­denar­ti­gen Deko­ra­tio­nen, oder yoraku“ (瓔珞). Die ihai“ (位牌) genan­nten Ahnentafeln mit den posthu­men bud­dhis­tis­chen Namen der Ver­stor­be­nen, wer­den entwed­er links und rechts vom Hon­zon, oder aber auf ein­er Stufe darunter aufgestellt. Die Ihai in den But­su­dan zu stellen ist nicht in jed­er Tra­di­tion üblich und wurde ver­mut­lich aus dem Kon­fuzian­is­mus übernommen. 

Die But­sugu, als Rit­u­al­ge­gen­stände befind­en sich auf den darunter liegen­den Stufen des Hausaltars. In der Regel sind das die fünf tra­di­tionellen Opfer­gaben – Kerzen , Räucher­w­erk, Blu­men, Speisen und Wasser.

Auf der Mit­tleren Etage ste­hen die takat­su­ki“ (高坏) – Stand­tablets für Speiseopfer und die Schälchen für Tee und Wasseropfer. Die Lebens­mit­tel wer­den prak­tisch niemals wegge­wor­fen, son­dern von den Ange­höri­gen des Haushalts verzehrt. Wer nicht täglich die Speisen vor den Mahlzeit­en der Fam­i­lie dar­brin­gen will, set­zt auf halt­bare Opfergaben.

Auf der Unteren Etage find­en sich Blu­men, Kerzen und das Räucherge­fäß und gel­ten als Min­i­malvor­gaben für den Altar. 

Diese Gegen­stände wer­den auf Brokat­tüch­ern aufgestellt. Das uchishi­ki“ (打敷), ein Dreieck­tuch, hängt an der Vorder­seite herab. 

Hier sind oft die offiziellen Sym­bole der bud­dhis­tis­chen Tra­di­tion aufgesteckt.

Diese Tüch­er sollen auf die Zeit des his­torischen Bud­dha zurück­ge­hen und die Stoff­bah­nen sym­bol­isieren, die ihm als Sitzmöglichkeit ange­boten wurden.

Japanischer Altar 21 Edit
Japanischer Altar H: 152 cm B: 66 cm T: 57 cm
Japanischer Altar 11
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Japanischer Altar 24 Edit