Buddhistischer Hausaltar
Prunkvoll ausgeführter japanischer Hausaltar in schwarz sowie rot lackierter Ausführung.
Ausgeführt ist dieser prunkvolle Schrein mit diversen Laden, Auszügen und Schiebetürchen, sowie zwei vollen faltbaren Doppeltüren als auch zwei faltbaren Gittertüren, welche mit einem feinen originalen Gewebe bespannt sind.
Die Doppeltüren geben einen strahlenden, blattvergoldeten Innenraum frei. Der Schrein ist prunkvoll blattvergoldet und mit reichen Schnitzereien und farblichen Fassungen gestaltet. Das Zentrum bildet ein sehr fein beschnitzter Buddha, welcher auf einem gezierten mit einer Lotusblüte bekröntem Sockel steht. Im Innenraum des Schreins finden wir diverse Utensilien wie Hängelaternen, Sockeln für Räucherstäbchen oder Kerzenhalter und ein Tablet.
Hervorhebenswert ist, neben der kleinen figuralen Darstellung im oberen Bereich und der farblichen Bemalung, auch das überaus aufwendige aus hunderten Teilen bestehende Pagodendach. Hausaltäre dieser Art wurden traditionellerweise fast ganz ohne Schrauben oder Nägel, also sehr aufwendig in gesteckter Weise gefertigt.
Vorliegender Butsudan ist in wunderschönem Zustand mit feiner Patina, bei der kleinen Buddha Skulptur die rechte Hand fehlend.
Geschichte des Butsudan
Der Vorläufer des Butsudan war ein leicht zu transportierender Schrein mit buddhistischen Bildnissen, wodurch Statuen und Tisch nur bei seiner Verwendung aufgestellt wurden.
Auf Grund einer Anordnung durch Kaiser Temmu im Jahr 686, sollte jeder Haushalt einen eigenen Altar besitzen.
Die Verwendung von privaten Hausaltären fand in der Muromachi-Zeit (1336 – 1573) ihre weite Verbreitung, im Besonderen durch die Jodo-Shinshu-Tradition, welche Kalligraphien
mit der Verehrungsformel „Namu Amida Butsu“ ausgab, die genaue Regeln für die Handhabung festlegte.
Auch die Vorstellung, dass die Altäre, welche die wandernden „Heiligen Männer“ oder „hijiri“ (聖), mit sich trugen besondere Kräfte beinhalteten, hat mit Sicherheit auch zu deren Verbreitung
beigetragen. Japanische Hausaltäre, die den großen Vorbildern aus buddhistischen Tempeln nachgebildet sind, dienten in erster Linie der Buddha Verehrung, als auch dem Gedenken der Ahnen, welchen man Opfergaben darbringt und buddhistische Sutras liest.
Es gibt grundsätzlich drei Formen der Hausaltäre, wovon einige bis auf die Edo- Zeit zurückgehen.
Der Karaki-Butsudan (唐木仏壇), welcher insbesondere bei den Zen-Traditionen (禅宗) üblich ist und aus Edelhölzern wie Ebenholz oder rotem Sandelholz gefertigt wurde.
Der Kin-Butsudan (金仏壇), welcher meist bei der Jodo-Schule (浄土宗) seine Verwendung findet und im Inneren vergoldet ausgeführt wurde.
Der Kagucho Butsudan (家具調仏壇), der auf Grund seiner hohen Bauweise sich mit westlichen Möbelformen am besten kombinieren lässt.
In einem Japanischen Butsudan, finden wir einerseits das Honzon (本尊), oder Hauptobjekt der Verehrung und die Butsugu (仏具) die Ritualgegenstände.
In den drei Hauptebenen des Altars sind die Gegenstände immer nach ihrer Wichtigkeit nach von oben nach unten angeordnet.
In der Obersten Etage befindet sich immer das Hauptobjekt der Verehrung, welche je nach Tradition unterschiedlich sein kann. Meist war es eine Buddhafigur, oder auch eine Kalligraphie, wie zum Beispiel bei der Nichiren-Schule (日蓮宗).
Die „koji“ (脇侍) genannten Darstellungen zu beiden Seiten des Buddha zeigen oft die Gründer der Traditionslinie.
So besteht das Honzon im Altar der Sotoshu aus Buddha Shakyamuni in der Mitte, flankiert von den Gründern Keizan und Dogen links und rechts davon. Manchmal finden sich hier zusätzlich die die „tsurikoro“ (吊灯籠) genannten Hängelaternen, die das Honzon beleuchten, sowie die girlandenartigen Dekorationen, oder „yoraku“ (瓔珞). Die „ihai“ (位牌) genannten Ahnentafeln mit den posthumen buddhistischen Namen der Verstorbenen, werden entweder links und rechts vom Honzon, oder aber auf einer Stufe darunter aufgestellt. Die Ihai in den Butsudan zu stellen ist nicht in jeder Tradition üblich und wurde vermutlich aus dem Konfuzianismus übernommen.
Die Butsugu, als Ritualgegenstände befinden sich auf den darunter liegenden Stufen des Hausaltars. In der Regel sind das die fünf traditionellen Opfergaben – Kerzen , Räucherwerk, Blumen, Speisen und Wasser.
Auf der Mittleren Etage stehen die „takatsuki“ (高坏) – Standtablets für Speiseopfer und die Schälchen für Tee und Wasseropfer. Die Lebensmittel werden praktisch niemals weggeworfen, sondern von den Angehörigen des Haushalts verzehrt. Wer nicht täglich die Speisen vor den Mahlzeiten der Familie darbringen will, setzt auf haltbare Opfergaben.
Auf der Unteren Etage finden sich Blumen, Kerzen und das Räuchergefäß und gelten als Minimalvorgaben für den Altar.
Diese Gegenstände werden auf Brokattüchern aufgestellt. Das „uchishiki“ (打敷), ein Dreiecktuch, hängt an der Vorderseite herab.
Hier sind oft die offiziellen Symbole der buddhistischen Tradition aufgesteckt.
Diese Tücher sollen auf die Zeit des historischen Buddha zurückgehen und die Stoffbahnen symbolisieren, die ihm als Sitzmöglichkeit angeboten wurden.