
Salon- oder Damenbureau Louis XV
Wunderschön ausgeführter kleiner Sekretär aus der berühmten Werkstätte Pierre Migeon II. Elegant gearbeiteter Korpus mit gewellter Zarge auf hohen geschweiften Beinen, exklusiv in Rosenholz furniert, dies teilweise in sogenannter Papillon — Form (Schmetterlingsflügel-Form).
Die schräggestellte und mit Bandintarsie gezierte Schreibplatte befindet sich über zwei kleinen Schubladen. Im Inneren ist die aufklappbare Schreibplatte mit goldgeprägtem Leder bespannt. Der Innenraum des Schreibmöbels ist mittig mit zwei übereinander liegenden offenen Fächern, sowie seitlich je drei getreppt abgesetzten Schüben ausgeführt.
Mittig befindet sich ein Geheimfach, welches sich durch das verschieben eines kleinen Teils der Platte öffnen lässt.
Schlösser, Beine und Seitenwände sind mit feinen Bronze Doré Elementen geziert. Der kleine Sekretär wurde für die Verwendung in einer Salonmitte entworfen und ist daher auch auf seiner Rückseite fein furniert ausgeführt.
Elegant gearbeitetes kleines Schreibmöbel des 18. Jahrhunderts aus einer bedeuten französischen Werkstätte, welche zu den Lieblingswerkstätten Madam de Pompadour zählte. Gestempelt unter der Zarge „MIGEON” sowie mit dem Pariser Innungsstempel „JME“. Gestempelte Möbel von Piere Migeon sind sehr selten am internationalen Kunstmarkt zu finden.
Viele der von Migeon gefertigten Möbel befinden sich heute in bedeutenden Sammlungen oder Museen, wie etwa im Louvre Paris, Musée des Arts Decoratifs Paris, Petit Palais Paris, Carnavalet Paris, Château de Fontainebleau, Château de Champs sur Madame, Musée des Arts Decoratifs, Lyon, Musée de Beauvais, Residenz Sammlung München, oder in der Rothschild Collection u.s.w.
Pierre II Migeon (1701−1758) entspringt einer Dynastie von Ebenisten und ist wohl eines der renommiertesten Mitglieder einer der bedeutendsten Protestantischen in Paris ansässigen Ebenisten Familien. Schon sein Vater Pierre I (ca. 1670) war Lieferant des Königshauses und der Aristokratie. Der Beginn seiner Ebenisten Karriere wird um 1726 datiert.
Er dürfte wohl nie offiziell die Auszeichnung als „ Maitre — Maître-Ébéniste” erhalten haben, dies vermutlich aufgrund der Tatsache, dass er strenger Calvinist war, wodurch ihm die Mitgliedschaft einer Gilde verwehrt wurde. Es wird daher vermutet, dass ihm auf Grund seines großen Talentes eine Ausnahmegenehmigung erteilt wurde.
Im Jahr 1739 übernahm er bereits die Leitung der Familienwerkstätten und des Verkaufsgeschäftes in der Rue de Carenton im Faubough Saint Antoine. Laut Aufzeichnungen der Firmenbücher aus den 1730iger Jahren geht hervor, dass Migeon ein ziemlich florierendes und wohlhabendes Unternehmen führte.
Pierre Migeon II arbeitete zu dieser Zeit für eine Vielzahl an bedeutenden Kunden, wie unter anderem für den Herzog von Orleans, die Herzogin von Bourbon oder die Herzogin von Rohan, um nur einige hier zu nennen. Bereits ab 1740 arbeitete er für den Hof, insbesondere für Madame de Pompadour.
Er spezialisierte sich auf Möbel von kleiner Größe, die in wundervoller handwerklicher Qualität in seinen Werkstätten gefertigt wurden, wie Reisetoiletten oder Klappschreibtische, so wie auch der hier vorgestellte Tisch.
Neben seiner erfolgreichen Karriere als Ebenist, war er auch ein äußerst talentierter und erfolgreicher Händler und wurde von den bedeutendsten Handwerkern seiner Zeit beliefert. Charakteristisch für die in Migeons Werkstätten gefertigten Möbelstücke war ihre stilistisch sehr zurückhaltende und nicht überladende Formgebung. Diese stilistische Einheitlichkeit seiner Entwürfe ermöglicht eine sehr klare Zuordnung der in Migeons Werkstätten gefertigten Möbelstücke.
Er verarbeitete edelste Furniere aus satiniertem Holz oder Rosenholz, mit Verzierungen aus Veilchen- und Amaranth-Holz und gilt als einer der ersten, welcher massives Mahagoni bei der Fertigung seiner kleinen Meisterwerke, meist für den französische Adel verwendete. Sein Sohn, Peter III.(1733 – 1775), der 1761 zum Meister erklärt wurde, war in Wirklichkeit schon eher Kaufmann als Tischler.
Literatur:
“18th Century Cabinetmakers”, Count François de Salverte, Les éditions d’Art et d’Histoire — 1934.
“French Furniture from the 18th Century”, Pierre Kjellberg, Les Éditions de l’Amateur — 2002.



