Hans Miedler Session 185 Edit 2

Großer, rechteckiger Kombinations- oder Verwandlungstisch

19. Jahrhundert

Das außergewöhn­liche Möbel ist in Nuss und nuss­furniert auf Weich­holz gear­beit­et. Das Furnier­bild zeich­net sich umlaufend durch eine wun­der­schöne, sehr feine Maserung aus und ist mehrfach gespiegelt verarbeitet.

Der rechteck­ige Kor­pus sitzt auf vier qua­dratis­chen, sich ver­jün­gen­den Beinen, welche in Bronzeschuhen mit Rollen enden und run­dum mit geschwun­gen aus­ge­führten Eck­ele­menten zur Sta­bil­isierung der Beine aus­ge­führt sind. Der im geschlosse­nen Zus­tand abso­lut ger­adlin­ige Kor­pus über­rascht durch seine vie­len Möglichkeiten. 

In der Mitte des Möbels find­en wir eine Haupt­lade, worüber sich ein aufk­lapp­bar­er Spiegel befind­et, welch­er ver­schieb­bar ist und ein großes Fach freigibt. 

Links davon find­en wir zwei aufk­lapp­bare und konisch gear­beit­ete Abla­gen, die wiederum eine Schreibfläche sowie ein kleines Fach mit Unterteilun­gen für die Tin­ten­fäss­er und Stifte freigeben, in grünem mit Gol­drand geprägtem Led­er bezo­gen. Unter der aufk­lapp­baren Schreibfläche befind­et sich ein Stau­raum, welch­er über zwei kleineren Laden liegt.

Auf der recht­en Seite des Möbels öff­nen sich zwei aufk­lapp­bare, jedoch ger­ade gear­beit­ete Abla­gen, die ein tiefes Abteil ver­ber­gen, mit ein­er darüber­liegen­den ver­schieb­baren Ablage­fläche verse­hen. Alle Laden und Fäch­er sind ver­schließbar mit Schloss und Schlüs­sel ausgeführt. 

Auf dem ersten Blick besticht das Möbel durch seine schlichte und strenge fast mod­ern anmu­tende Ele­ganz, die nur durch die feine Maserung der Nuss­furnier und den in Schild­form einge­set­zten und ebon­isierten Schloss­beschläge aufge­lock­ert wird. Kein Bronzebeschlag oder Orna­ment stört die stren­gen Lin­ien dieses Entwurfes. 

Erst durch das Öff­nen des Möbels zeigt sich seine wahre Funk­tion, es ver­wan­delt sich zu einem Toi­let­ten- und Frisier­mö­bel, sowie zu einem Schreibtisch mit Lesepult, mit unzäh­li­gen Laden und Ablageflächen.

Hier ein wenig zu der His­to­rie solch­er Verwandlungsmöbel:

Ein­er der bedeu­tend­sten Möbel­bauer des 18. Jahrhun­dert war David Rönt­gen. Rönt­gen entwick­elte den Typus eines Ver­wand­lungsmö­bels auf dem Höhep­unkt sein­er Kar­riere. Ver­wand­lungsmö­beln zählten zu den begehrtesten Möbeln sein­er Werk­statt. Bedeu­tende Stücke befind­en sich heute im Besitz des Haus­es Sach­sen-Gotha-Coburg, der Herzöge von Sach­sen-Weimar-Eise­nach, des Haus­es Würt­tem­berg, in der David Col­lec­tion in Kopen­hagen und auf Schloß Pawlowsk uvm. Auch Katha­ri­na II erwarb eine Vielzahl von Rönt­gens Möbel für den Zaren­hof in St. Petersburg…

Hans Miedler Session 206 Edit
Verwandlungsschreibtisch, 19. Jahrhundert
Hans Miedler Session 232 Edit
Hans Miedler Session 202 Edit
Hans Miedler Session 199
Hans Miedler Session 185 Edit 2
Hans Miedler Session 225 Edit
Hans Miedler Session 208 Edit
Hans Miedler Session 247 Edit