
Prunkvolle, äußerst seltene Salonvitrine
Der Entwurf dieser außergewöhnlich aufwendig, wohl in Paris gefertigten Vitrine dürfte aus der Zeit um 1880⁄90 stammen. Das fein ausgeführte Möbel ist in sogenanntem Tulipwood, welches zur Gattung der Rosewood-/Palisanderhölzer gehört, furniert und mit feinen Bronze Doré Applikationen geziert.
Die elegante Vitrine steht auf vier in Cabriolet-Form mit großen Akanthusblättern gezierten Füßen. Die untere Konstruktion der Vitrine ist an allen drei Seiten in wunderschön geschwungener und bombierter Form mit vierfach gespiegeltem Furnier sowie unglaublich reicher Bronze Doré Verzierung in Form von Blütengirlanden, Gräsern und Blattwerk gearbeitet.
Die große, mittig angeordnete und in bombierter Form gearbeitete Glastüre wird an beiden Seiten von konkav ausgeführten Glasscheiben begrenzt.
Alle vier Ecken des Möbels sind an ihren Kanten über die gesamte Höhe mit Band, Maschen sowie Blüten geziert. Den bekrönenden Abschluss der vier Kanten bilden vier wunderschön vollplastisch gearbeitete Frauenköpfe, sogenannte Espagnolettes, fein ziseliert mit hochgestelltem Kragen und aufgesteckter Frisur, welche mit Federn und Maschen im Haar geziert ist.
Die bekrönende Mitte der Vitrine bildet ein übergroßes Akanthusblatt, welches beidseitig in reiches Zierwerk übergeht. Das Innere der Vitrine ist mit vier Glasfächern, einer verspiegelten Rückwand sowie einem mit feiner Seide ausgeführten Plafond gefertigt.
Generell dürfte dieses Modell einer kleinen Salonvitrine eines der schönsten Entwürfe dieser Zeit sein. Besonders hervorzuheben wäre hier, dass es meist die richtig großen Möbelstücke waren, die für die Prunk- und Repräsentationsräume der Palais und Schlösser so aufwendig gefertigt wurden. Kleinere Vitrinen wie diese sind meist ein wenig schlichter und nicht so aufwendig mit gebogenen und bombierten Formen und Gläsern sowie mit so reichem, fein ziseliertem und wundervoll vergoldetem Bronzebesatz ausgeführt worden.
Es dürften auch nur sehr wenige Modelle dieser Vitrine am internationalen Kunstmarkt zu finden sein. Entwurf und Ausführung dieser Vitrine lassen sich auch nicht eindeutig zuordnen.
Dieses Modell dürfte von mehreren der bedeutenden Ébénisten und Möbelbauer dieser Zeit in ganz geringer Stückzahl gefertigt worden sein. Es gibt Hinweise, dass unter anderem die Werkstätte von Maison Krieger eine solche Vitrine ausgeführt hat.
Die elegante Vitrine wurde in unseren hauseigenen Werkstätten aufwendig in alter Handwerkstradition restauriert, die originalen vergoldeten Bronzen gereinigt, der Korpus von Hand mit Schellack poliert und der Plafond mit Seidenmoiré auf Schablone ausgekleidet und erstrahlt heute in wunderschönem Zustand.





